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Wolfgang Müller, Elfengebärde,
1997 Riesenkiesel, graviert |
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Seit den 90er Jahren ist die Insel Island
ein zentrales Motiv der Arbeit
von Wolfgang Müller.
Als versierter Kenner und Liebhaber der Flora und Fauna des Landes untersucht
Müller als
Künstler die naturwissenschaftlichen und kulturellen Besonderheiten
der Nordatlantikinsel.
"Es gibt Künstler, die mit den Materialien Farbe, Holz oder
Metall arbeiten. Mein Material ist
Island. Ein durchaus eigenwilliges Material, das mir nicht immer gehorcht."
Die künstlerische Arbeit dokumentiert seinen Forschungsprozess. Ungewöhnliche
Objekte
und wissenschaftliche Praxis finden Eingang in Müllers künstlerische
Arbeit. Nachdem Müllers
private Neugründung des 1998 geschlossenen Goetheinstituts Reykjavik
durch rechtliche
Maßnahmen der deutschen Kulturinstitution verhindert wurde, wandelte
der Künstler Teile
seines aktuellen Werks zu Beständen der "Walther von Goethe
Foundation" um.
Diese
veranlasste und veröffentlichte die isländische Erstübersetzung von Goethes
"Metamorphose der Pflanzen".
Wolfgang Müller wurde Anfang der 80er Jahre als Kopf der Künstlergruppe
"Die Tödliche Doris"
(1980-1987) bekannt (www.die-toedliche-doris.de).
Die Künstlergruppe besetzte - ausgehend von
der Musik - in einzigartiger Weise alle künstlerischen Disziplinen. Es
entstanden Zeichnungen und
Bilder, Skulpturen, Texte, Fotografien, Filme
und Schallplatten. "Die T ödliche Doris" war auf der
documenta 8 vertreten,
Performances wurden bei allen
bedeutenden Festivals und in Museen wie
dem MOMA in New York gezeigt.
Konzerttourneen
führten bis nach Japan.
Während Wolfgang Müller mit den frühen Zeichnungen, Bildern
und Objekten, mit den
literarischen Texten und der Musik die ästhetischen Kategorien der
jeweiligen Medien attackiert,
ausreizt und in Frage stellt, so schmeicheln sich die aktuellen Arbeiten
geradezu ein. Müller
verführt den Betrachter durch den Gebrauch edler Materialien, die
"ordentliche" handwerkliche
Verarbeitung und den tradierten kulturellen Kontext. Der "geniale
Dilletant" der 80er Jahre
(Müllers im Merve-Verlag veröffentlichtes Manifest) ist zum
raffinierten Verführungskünstler
geworden. Geblieben ist die Lust des Künstlers, mit der Wahrheit
zu spielen, Gewohntes in
überraschend neue Zusammenhänge zu stellen und folglich den
Betrachter immer wieder zu verblüffen.
Die Tödliche Doris
Über die Arbeit mit der Tödlichen Doris und die Bedeutung für die Kultur - nicht nur - der 80er Jahre
sendete der Deutschlandfunk am 4.10.2015 ein Feature von Michael Reitz mit dem Titel
"Geniale Dilletanten. Die Kulturkritik der Tödlcihen Doris und die Folgen", zum Nachhören als Podcast
in der mediathek > .
Über die wichtige Rolle von Die Tödliche Doris im Kontext Kunst und
(Sub-)Kultur der 80er Jahre überhaupt informierten die Ausstellungen
"Geniale Dilletanten" 2015 im
Haus der Kunst München und 2016 im
Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg. Aktuell werden Arbeiten der
Tödlichen Doris im MACBA Barcelona in der Ausstellung "PUNK.
Its traces in contemporary art" gezeigt.
letzte Einzelausstellungen der bildnerischen Arbeiten von
Wolfgang Müller:
2015 Katharina Maria Raab Galerie, Berlin
2012 Holger Priess * Galerie Hamburg
2011 Kunsthaus Dresden
2009 Neuen Aachener Kunstverein
2009 Kunsthaus Erfurt
2009 Dörrie * Priess Galerie Berlin
Publikationen (Auswahl) :
"Subkultur Westberlin", Fundus Verlag
"Kosmas". Verbrecher Verlag
"Valeska Gert. Ästhetik der Präsenzen ". Verlag Martin Schmitz
"Neues von der Elfenfront". edition suhrkamp
ausgewählte Besprechungen / reviews
Porträt Max und Wolfgang Müller im Tagesspiegel Berlin
Auszüge aus dem Buch "Neues von der Elfenfront" auf ZEIT Online
Jörg Schröder und Barbara Kalender im tazblog
Hörspiele Wolfgang Müller ist der Autor zahlreicher Hörspiele,
vor allem für den Bayrischen Rundfunk.
2009 erhielt Müller den vom Südwestrundfunk (SWR)
gestifteten Karl-Sczuka-Preis
für Hörspiel
als Radiokunst.
Der Karl-Sczuka-Preis gilt als international bedeutende Auszeichnung für avancierte Werke der
Radiokunst. Er wird jährlich
an die "beste Produktion eines Hörwerks, das in akustischen Spielformen
musikalische Materialien und Strukturen benutzt", verliehen. Die literarische Produktion
"Séance Vocibus Avium" von Wolfgang Müller wurde zuvor schon als Hörspiel
des Monats ausgezeichnet,
zu hören unter anderem im Deutschlandfunk.
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